Haushalt ist gefährlicher als Straßenverkehr

2015 sterben fast 10.000 Menschen bei Arbeiten zuhause. Besonders Senioren sind in Gefahr

Die Gefahr im Haushalt lauert speziell für Senioren überall, wenn die Sensorik nachlässt (Foto: Fotolia)

Fast drei Mal so viele Menschen wie im Straßenverkehr kommen Zuhause ums Leben. Im vergangenen Jahr waren es 9815. Das sind knapp 800 mehr als noch vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum starben auf Deutschlands Straßen „nur“ 3459 Personen. Zudem ist die Tendenz steigend.

Egal ob ein Staubsaugerkabel übersehen wird oder beim Putzen der Regale das Gleichgewicht verloren geht: „Alles, was zum Sturz führen kann, ist ein hohes Risiko”, sagt Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das sichere Haus. Der Verein engagiert sich bei der Unfallprävention.

Die meisten Stürze enden nicht tödlich

Ein verstauchter Knöchel oder ein gebrochener Arm sind jedoch keine Seltenheit. „Mit zunehmendem Alter wird auch die Überschätzung der eigenen Kräfte ein Thema“, so Woelk.

„Die Einsicht, sich helfen zu lassen“, fordert Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das sichere Haus, von Älteren. (FOTO: PM)

Für einen sicheren Haushalt sollten Senioren auf diese drei Punkte achten:

  • Genug Zeit und Pausen einzuplanen
  • Stets das richtige Werkzeug zu verwenden
  • Im Alter einsehen, wann es Zeit ist, sich helfen zu lassen – etwa von einer Haushaltshilfe.

Trotzdem ist das Risiko eines tödlichen Unfalls im Haushalt viel höher als im Straßenverkehr. Zudem wächst die Zahl der tödlichen Hausunfälle seit zehn Jahren stetig an.

Muskel und Sehkraft lassen nach

Laut Wölk ist das steigende Durchschnittsalter der Deutschen Hintergrund der Entwicklung: Alte Menschen seien wegen nachlassender Muskel- und Sehkraft sturzgefährdet. Da sie oft allein lebten, würden sie bei Unfällen vielfach zu spät gefunden.

Die hohen Todeszahlen und die zahlreichen Verletzungen bei Hausunfällen belasten die Volkswirtschaft mit Milliardenkosten. So kostet etwa die Versorgung eines Oberschenkelhalsbruchs laut GKV-Spitzenverband mehr als 7000 Euro.

Sturzgefahr

Stürze sind mit mehr als 80 Prozent die ganz überwiegende Ursache tödlicher Hausunfälle. Hinzu kommen Brände und Ersticken, Vergiftungen und Ertrinken. Die Minijob-Zentrale will mit der Auswertung dafür werben, Haushaltshilfen anzumelden. Angesichts der hohen Unfallzahlen sichere eine Anmeldung den Unfallschutz, erklärte der Chef der Minijob-Zentrale, Erik Thomsen. Gerade im Haushaltsbereich arbeiten nach Schätzungen Millionen Menschen „schwarz“.


Michael Sudahl (Jahrgang 1973) ist Pflegebibel-Initiator und greift am liebsten zu brisanten Themen in die Tasten. Der gelernter Banker, Journalist und Körpertherapeut ist seit Jahren in der Pflege unterwegs: Er berät soziale Organisationen in der Kommunikation und geht als Lebensberater und Schattenjäger den Dingen gerne auf den Grund.
Michaels Motto: „Sei du selbst die Veränderung die Du Dir wünschst für diese Welt“ (Ghandi)