Checkliste: Pflegetagebuch für mehr Leistung

Minutengenaue Erfassung hilft, die Pflegestufe festzustellen

Der Ablauf: 1. Antrag an Pflegekasse. 2. Pflegekasse schickt den MDK. 3. MDK geht zum Senior nach Hause. 4. MDK empfiehlt Pflegestufe. 5.Pflegekasse entscheidet über Leistung (Foto: AOK)

Bevor der Medizinische Dienst kommt, um die Pflegestufe festzustellen, sollten Sie ein detailliertes Pflegetagebuch über mindestens eine Woche führen. Dabei kommt es auf die minutengenaue Erfassung von Pflegetätigkeiten an. Hier sollten Sie festhalten, wie viel Zeit Sie gemeinsam mit dem Pflegepflegebedürftigen für die Körperpflege, Ernährung, Toilettengänge, Versorgung im Haushalt und Mobilität benötigen. Wie Sie das Pflegetagebuch richtig führen, lesen Sie bei der Pflegebibel.

Zeit für Pflege durch einen Laien genau erfassen

Erfassen Sie Zeiten genau, schätzen Sie diese nicht. Werden Zeiten falsch eingetragen, kann das nur Nachteile haben. Lesen Sie dem Pflegetagebuch beigefügten Erläuterungen genau durch und gleichen Sie Ihre Zeiten mit den angegebenen Orientierungswerten des MDK ab. Hier finden Sie eine Vorlage fürs Pflegetagebuch der AOK. Liegen Sie grob drunter oder drüber, sollten Sie das durch pflegeerschwerende Gründe (Übergewicht, Demenz) erklären können. Oder Sie haben beim Ausfüllen einen Fehler gemacht und Tätigkeiten zusammengefasst, die einzeln aufgeschrieben werden müssen.

Tätigkeiten in Einzelhandlungen zerlegen

Hilfe bei der Blasenentleerung beispielsweise müssen Sie aufteilen und entsprechend erfassen: In das Hinstellen, den Gang zur Toilette (Mobilität), Ausziehen/Anziehen (Richten der Kleidung) und die eigentliche Entleerung. Tägliche Verrichtungen ordnen Sie den vier Kategorien Ernährung, Körperpflege, Mobilität und Hauswirtschaft zu. Achtung: Nicht jeder Gang zählt. Wer freizeitmäßig ins Café oder zum Fernseher geht, darf diese Zeiten nicht aufschreiben. Wohl aber der Gang ins Badezimmer oder der regelmäßige Besuch des Arztes.

Grad der Hilfeleistung erfassen

Jeder erfassten Tätigkeit können Sie in der Randspalte rechts den Grad der Hilfestellung erfassen. Also, ob Sie Anleiten und Motivieren, oder Tätigkeiten wie Füttern selbst übernehmen. Unterschieden wird in Anleitung, Beaufsichtigung, Unterstützung, Teilweise Übernahme oder vollständige Übernahme.

Aufsicht, Anleitung oder Übernahme von Tätigkeiten

Leiten Sie Tätigkeiten bloß an, führt der Pflegebedürftige diese nahezu alleine aus. Sie ermutigen die Person beispielsweise, ihre Mahlzeit zu einem bestimmten Zeitpunkt einzunehmen oder geben Tipps zur Zubereitung. Bei der Beaufsichtigung sind Sie beispielsweise zur Sicherheit des Angehörigen dabei. Damit sich dieser nicht beim Kochen oder Rasieren verletzt und damit Sie sicher gehen, dass auch alle Barthaare entfernt und das Salz in der Suppe nicht vergessen wurde. Unterstützen Sie jemanden beim Essen, dann richten Sie beispielsweise Teller und Besteck her, füllen den Duschhocker und Shampoo bereit und räumen das Bad nach dem Duschen wieder auf. Der Angehörige duscht oder isst aber noch selbst. Bei der teilweisen Übernahme helfen Sie dem Pflegebedürftigen bei Tätigkeiten, die er nur teilweise selbst durchführen kann. Beispielsweise führen Sie die Hand mit dem Suppenlöffel, die Brotscheibe nimmt der Senior selbst in die Hand. Kann der Senior die täglichen Verrichtungen nicht mehr selbst durchführen, kommt die vollständige Übernahme durch den Pflegenden ins Spiel. Sie Füttern, Duschen oder Tragen etwa die hilfebedürftige Person.

Lassen Sie sich nicht entmutigen

Ein Pflegetagebuch richtig zu führen, ist komplex. Und kostet Zeit. Holen Sie sich Hilfe, wenn es darum geht, die genaue Zeit zu erfassen. Wenn Sie Fragen haben, wie Sie das Pflegetagebuch richtig ausfüllen, fragen Sie einen Pfegeberater oder nutzen die Beratungsangebote Ihrer Krankenkasse. Und: Trösten Sie sich damit, dass eine so akribische Dokumentation nach ein bis zwei Wochen vorbei ist.